Die Bolschewistische Kurkapelle Schwarz -Rot

Die Bolschewistische Kurkapelle Schwarz -Rot

Über Die Bolschewistische Kurkapelle Schwarz -Rot

Die Gruppe wurde 1986 in Ost-Berlin als ein Nachfolger oder auch Auskopplung“ der Liedtheatergruppe karls Enkel  mit dem Anspruch gegründet, Arbeiterlieder wieder hörbar zu machen und sowohl aus der bloßen Folk als auch der politischen Intentionen der DDR  zu befreien. Beeinflusst wurde die Band auch durch die Ideen von Erwin Piscator.

Die Kapelle teilte sich im Sommer 2010 in zwei Sektionen. Eine firmiert weiterhin als Bolschewistische Kurkapelle schwarz-rot, die andere Sektion tritt seit 2012 unter dem Namen „Sogenannte Anarchistische Musikwirtschaft“ auf.

Lesen wir einen Pressetext:

Kann man Ironie blasen? Klassenkampf singen? Die Bolschewistische Kurkapelle kann das. Es geht ihr um Verunsicherung, lustvolle Anarchie und Haltung. Die Cover ihrer CDs gestalten sie leger im Dekor marxistisch-leninistischer Gesamtausgaben. Die Debütplatte gleich „Werke“ zu nennen, verweist auf starkes Selbstbewusstsein. Es
folgten „Tänze“, „Kurkonzerte“ und 2008, die neue: „Kämpfe“.

Auch die vierte Scheibe vereint wieder antagonistisches Liedgut: Brecht/Eisler, Ton Steine Scherben, Rio Reiser, aber auch Foyer des Arts, Mediengruppe Telekommander und be-hip-hopt wird das „Kommunistische Manifest“ – mundgeblasener Hip-Hop! Sie blasen Pop und Propaganda den Marsch! Als wichtige Einflüsse geben sie an: Alkohol! Hanns Eisler, Schostakowitsch, Rio Reiser, Megapolis, Heiner Goebbels, Das Sogenannte Linksradikale Blasorchester, Max Goldt, Kurt Cobain und die russische Seele. Alkohol trifft Agitation!

1986 als soziales, musikalisches Experiment in Ostberlin formiert, war das Amateurblasorchester eine künstlerische Antwort auf geistige Enge und Zensur. Es probte „Blasnost“. Urkonzept war, das proletarische Lied wieder jenseits der DDR-Propaganda hörbar zu machen. Seit 22 Jahren spielt die BKK einen intelligenten, politischen Blas-Punk-Pop voll animalischer Kraft. Auf der Platte „Kämpfe“ erklingt trotzige Marschmusik voll revolutionären Mutes. Das musikalische Spektrum ist enorm: Frönte man anfangs agitatorischen Liedern des Ostens – die Hymne der Sowjetunion, Soldaty v put‘ , das Weltjugendlied samt Junge-Pioniere-Heimat-Kampf-Potpourris, so ging man später dazu über, westliche Protestformen in der Musik auszuloten und blies mit Nirvana, Jimi Hendrix, Led Zeppelin, Laibach und den Einstürzenden Neubauten zur Attacke.

Ab 2002 wandte sich die BKK intensiv dem Schaffen Rio Reisers zu. Dazu kamen Pop-Perlen von Abba, Village People, Pet Shop Boys und Coldplay. In späterer wurde das Programm durch eigene Titel/Kompositionen angereichert. Gebläse und Glauben an das Richtige.

In all den Jahren entstand eine vielfältige Zusammenarbeit mit renommierten Theatern. Sie entwarfen die Bühnenmusik zu „Ernst Jünger“ von Kresnik, traten in „Werwölfe“ am Deutschen Theater auf, Beteiligung an „Rocky Dutschke, 68“ von Schlingensief, Arbeit mit Hrdlicka an der Oper „Mörder, Hoffnung der Frauen“, Bühnenmusik zu Brechts „Jae Fleischhacker“ von Thomas Heise am Berliner Ensemble und zu Rolf Hochhuths „Heil Hitler!“. Dazu kommen einige kundige Filmmusiken. Es wuchsen gemeinsame Projekte mit Dichtern wie Peter Wawerzinek und  Bert Papenfuß.

Das Blas-Kommando ist strikt hierarchisch organisiert. Die Führung schreibt Jahresbriefe an die Basis und erwartet wohlwollenden Gehorsam. Dafür gibt es in der Band aber auch
Frauen-, Schwulen- und Wessi-Beauftragte. Wenige Musiker blieben für immer, die Mitglieder wechselten immer wieder. Heute schmettert die 4. Generation von jungen Musikern am Blech samt Bass, Drums und Elektrogitarren. Inzwischen vollziehen Musiker aus allen Teilen der Bundesrepublik hier die innere Einheit. Die ca. 20 Mitglieder betreiben akademische Berufe im sozialen Milieu – der Rest Studienabbrecher. Keine professionellen Musiker, aber alle mit musikalischer Ausbildung. Die Band stimmt mit den Füßen ab, nicht mit den Händen.

Moderation als lebenskluge Belehrung. Dispute, die manchmal fast in Saalschlachten ausufern. Am Beginn machte Jürgen Kuttner den Lautsprecher. Es folgte Frank Keding, der Aufklärer, dann rockte Wolfram Krabiell, der Provokante, das Publikum. Sie wiesen immer wieder auf die Schwachstellen des Kapitals hin, geändert hat sich nichts. Sie sind der Meinung, dass es nicht ausreicht, mit einer Kerze in der Hand gegen die Globalisierung zu demonstrieren. Auch deshalb halten sie unerbittlich an ihren Protestschlagern fest.

Die Band wirkt manchmal im schwarzen Anzug galant, in Seemannsanzügen schwejkesk, in Kittelschürzen proletarisch. Dabei unehrgeizig und gelassen im Handwerk.

Die BKK musiziert mit Vorliebe zu Schiffstaufen, Seebestattungen und Straßenumbenennungen! Aber auch zur Räumung besetzter Häuser, Straßenfesten und politischen Saufgelagen. Denn feiern können sie. Also richtig! Sich, die Lieder und das Leben. Die politischsten Bläser Deutschlands. Aber auch die Lustigsten. Und lässigsten. Die Bolschewistische Kurkapelle – Ein Spielmannszug der Geschichte! Herolde des Ungehorsams:.
Feuerwasser, Pauken und Posaunen oder: Protestschlager

2013 kam es zur Trennung der Bolschewisten und zu nunmehr zwei, konkurrierende Musikunternehmungen, deren Erfolg gleichermaßen mäßig ist, sich in diversen Live-Auftritten jedoch immer wieder herstellt.

Veröffentlichungen

Kurkonzerte

Plattenmeister, 2002

Details