Eric Fish: Zwilling

BuschFunk, 2005

Titelliste

  1. Komm mit mir
  2. Sommerregen
  3. Schrei
  4. Schneewittchen
  5. 100 Jahre
  6. Nägel mit Köpfen
  7. Kleine Schwester
  8. Am Strand
  9. Schönheit
  10. Dornröschen
  11. Dein Garten
  12. Gedankenhaus
  13. Es kommt der Tag
  14. Fazit
  15. Videobonus: On the Road – Up on Stage

Besetzung

  • Eric Fish: voc, git, fl, bouzouki
  • Uwe Nordwig: voc, git
  • Gerit Hecht: piano
  • Rainer Michalek: voc, git, mundharmonika

Liedtexte

Der der lachte, wird bald weinen,
Der der geizig war, wird geben,
Der der kalt in seinem Grabe lag,
Der erwacht zu neuem Leben.

Die die jagen, wird man jagen,
Die die töten, werden sterben,
Die die fliehen, wird man finden,
Ganz gleich, wo sie sich verbergen.

Komm mit mir, ich bin der Regen,
Komm mit mir, ich bin der Wind,
Komm mit mir, ich bin das Feuer,
Darfst nicht zögern, komm geschwind!

Ich bin hier, Dich zu erlösen,
Ich bin hier, um Dir zu zeigen,
Welche Wege sich verzweigen
Und wohin die Reise geht.

Das was starr, wird sich biegen,
Das was schlief, wird neu erwachen,
Das was stark war, wird vernichtet,
Von dem unscheinbaren Schwachen.

Komm mit mir ….

Ich bin hier ….

Keuchend schlägt der Wind dem Spiegelsee
Krater in den blanken Leib.
Wolken rasen, Drachen grasen
Am Purpurhimmel und ich steh`
Schlachtumtost, dem Schilfrohr gleich.

Kugelgroße Tropfen waschen mir die Seele groß,
Und es kommt mir in den Sinn,
Dass ich wie dieser Regen bin!

Ref.: Weich, wenn ich willkommen bin
Und hart, wenn Widerstand sich spinnt.
Lästig, wenn man mir nicht traut
Und ersehnt, wenn man mich braucht!

Rauschend treibt der Wind den Regen.
Peitscht ziellos die Erde,
Auf das Leben werde.
Bricht dabei Bäume,
Das sind meine Träume.
Die wiegen sich heulend, der Macht sich verbeugend.

Kugelgrosse Tropfen waschen mir die Seele groß,
Und es kommt mir in den Sinn,
dass ich wie dieser Regen bin!

Ref.: Weich, wenn ich willkommen bin
Hart, wenn Widerstand sich spinnt
Lästig, wenn man mir nicht traut
Und ersehnt, wenn man mich braucht.

Muß denn erst der Regen waschen?
Muß ich erst Momente haschen,
Dass ich wieder klar und heiß,
Dieses Eine von mir weiß –

Dass ich nicht nur nehmen,
Daß ich auch geben kann!

Stand ich einst auf einem lichten Fels,
Dessen Fuß vom Meer umtost.
Hart im Wind vom Sturm umgriffen,
Suchte Frieden, Freiheit, Trost.

Und ein Schrei löste sich dann
Aus meiner Kehle, stürmte himmelan.
Stieß an brennendes Gestirn.
Suchte seinen Weg, vorbei
An noch nicht entdeckten Welten,
Hin zum ewigen Eis.

So ein Schrei kann viel erreichen.
Herzen reißen,
Stein erweichen,
Kann die Grenzen überfliegen
Und kann jede Furcht besiegen.

Fast verhallt, ein leises Flüstern nur,
Kam der Schrei dann schließlich an,
In dem fernen, kalten, stillen Land,
Bei dem alten weisen Mann.

Und er lauschte meinem Schrei,
Lächelte, und dachte bei sich leis:
Nein, Es ist noch nicht zu spät!
Denn ich höre, dass Du lebst.
Wenn du schreist, wie neugeboren,
Ist noch lange nichts verloren!

Halb im Traum noch, halb erwacht,
Sah ich wo ich schrie, wo ich stand
Auf dem Boulevard des Lebens,
Auf der Gosse hohem Rand,
War umringt von tausend Toren, deren Ohren
Sich mir zugewandt.

Und sie hörten meinen Schrei,
Schrien auch und dachten sich dabei:
Nein, es ist noch nicht zu spät!
Wenn wir nur die Angst zerstör`n,
Wenn wir schrei`n aus1000 Kehlen,
Muß uns sicher jemand hören!

So ein Schrei …

Schneewittchen, was siehst du schon
Von einem Zwerg wie mir?
Dein Blick geht über meinen Scheitel hin!
Schneewittchen, was weißt du schon
Von einem Zwerg wie mir?
Du siehst nur nicht, wie groß ich wirklich bin –
Weil ich vor Dir im Boden versink`.

Wie Rabenschwingen schwarz Dein Haar,
Die Haut wie Schnee, Dein Mund blutrot.
Ein kleiner Tod ist alles, was ich mir wünsch.
Doch bleibt mir nur der Hohn –
Weil ich so farblos bin.

Ich sammle jedes Haar von Dir
Und flechte mir ein festes Seil daraus.
Gemacht, um dich an mich zu binden, nur
Damit du meinen Herzschlag spürst,
Der Dich in meine Nähe führt.

Gebunden an mich stehst du nun
Ganz nah bei mir und hast doch nur Hohn.
Den Apfel der Erkenntnis reich ich Dir,
Wir spielen Sündenfall.
Den jetzt gehörst Du endlich mir.

Nun lass uns gehen, uns verstehn,
Uns liegend in die Augen sehn,
Nicht größer und nicht kleiner einer.

Schneewittchen, was siehst Du
nun von einem Zwerg wie mir?
Kein Blick geht über meinen Scheitel hin!
Schneewittchen, was weißt Du nun
von einem Zwerg wie mir?

Nun siehst Du, wie groß ich wirklich bin –
Weil Du vor mir im Boden versinkst.

Sieben lange Wochen schon,
Geistern wir durchs Schlaraffenland der Liebe,
Gesättigt unsre Triebe –
Ausgelaugt unsre Lust.

Du nagelst mich ans Kreuz des Südens
Und trägst ein Kleid aus dem Stoff,
Aus dem die Träume warn.

Ein Geier kreist schon über unserm Leben,
Dass sich biegt und windet,
Nicht mehr zusammen findet!

Denn wo die Liebe hinfällt,
Da tritt sie sich auch fest,
Und aus dem Rest wächst schweigen,
Und aus dem Reigen unsrer frühen Tänze
Wird der letzte Walzer ganz am Ende.

Gib mir 100 Jahre Zeit,
dann werde ich ein neuer Mensch,
Dann mach ich mich für Dich bereit,
Dann has(s?)t Du mich
Für alle Zeit.

Sieben lange Wochen schon
Taumeln wir im Spinnennetz des Lebens.
Versponnen alle Wege,
Umsonst all die Müh.

Du hörst noch immer dieses Lied,
das Dich in meine Arme trieb,
Ganz kratzig schon – ein jeder Ton.

Denn wo ein Wille, ist nicht immer auch ein Weg,
Aber sicher ein Gebüsch,
In dem man sich versteckt
Und trauernd zusieht,
Wie sich der andere die Wunden leckt.

Gib mir 100 Jahre Zeit …..

Nägel sind in meinem Kopf,
Die tun so schrecklich weh,
Sind eingeschlagen ganz und gar,
ich trag sie in mir, Jahr für Jahr,
Egal, mit wem ich geh.

Hämmer sind in meinem Kopf,
Die schlagen alles klein,
zertrümmern, was ich gerne mag,
Auch Sätze, die ich niemals sag,
So bleiben sie geheim.

Ich hätte es nur halb so schwer,
Wenn dieser Kopf aus Hartholz wär!!!

Scheren sind in meinem Kopf,
Die schneiden alles ab,
Sie klappern stets und sind nie still,
Doch das was ich vergessen will,
Das wuchert nicht zu knapp.

Sägen sind in meinem Kopf,
Die raspeln hin und her,
Von Ihren Zacken spritzt das Leid,
Die Angst und auch die Traurigkeit.
Ich brauch sie mehr und mehr!

Hey, kleine Schwester,
hab ich mich nicht grade noch
in Deinem Lachen
wohlig, warm zu Haus gefühlt?

Habe in Deinem
Duftigen Rock`n Roll
Schweißgeruch
Am gleichen Bier geleckt?
Und das harte Leben
Der Oberstufe durchgecheckt.

Und nun liegst Du Dir die Seele wund,
Auf der Grenze zwischen Sein und Schweigen.
Fast verschlungen von dem grellen Schlund,
Grad zurück von der letzten Reise.

Einerlei, das Leben ist erst dann vorbei,
Wenn der Sensenmann beschließt – es ist Zeit!
Einerlei, das Leben ist erst dann vorbei,
Wenn das Lebenslicht von selbst erlischt,
Weil es Zeit für die andre Seite ist!

Hey, kleine Schwester,
Hab ich nicht schon damals
Die kalte Angst
Unter Deiner Haut gespürt?

Hab mich in meiner
Hemmungslosen Eitelkeit
Nur selbst geliebt
Und den Moment verpasst,
In dem Du deinen
Einsamen Entschluß gefasst.

Und nun liegst Du Dir die Seele wund,
An der Grenze zwischen Lachen und Weinen.
Die Maschinen rings um Dich herum
Sind Dir Freund und Feind in Deinem Leiden.

Und wenn die Angst Dich frißt,
Dann sieh ihr ins Gesicht!
Schreib sie Dir auf die Stirn,
Damit Du sie im Spiegel siehst
Und nicht mehr vor Dir selber fliehst!

Und dann lehn Dich an –
An einen der Dich halten kann!

In meinen Träumen tanzte er im Mondlicht,
Und die Sterne standen glitzernd überm Strand.
Er sah mich fiebernd und in Flammen,
Nie wieder hab ich so gebrannt.

Ich komme aus dem Innersten der Insel,
Es war ein weiter Weg, hinab zum Strand.
Nun steh ich hier, mich schaudert all die Weite,
Und die Wellen fassen hungrig nach dem Land.

Ich komme aus dem Innersten der Insel,
Im Zwielicht hoher Bäume stand mein haus,
Inmitten eines Kreises wilder Blumen,
Dort wohnte ich allein, jahrein, jahraus.

In meinen Träumen tanzte sie im Mondlicht,
Und die Sterne standen glitzernd überm Strand,
Ich sah sie fiebernd und in Flammen,
Nie wieder hab ich so gebrannt.

Ich komme aus dem Innersten der Insel,
Dort war es immer sicher und bequem,
das Sprechen gab ich auf vor vielen Jahren,
Zu Schweigen, das war mir angenehm.

Doch dieser Traum verbitterte mein Leben,
Ich hielt es eines Tages einfach nicht mehr aus,
Ich mähte all die wilden Blumen nieder,
Und legte Feuer an mein Schattenhaus.

Ich komme aus dem Innersten der Insel,
die Sehnsucht hat mein Leben überrannt,
Ich werde hier im Mondlicht auf sie warten,
Es war ein weiter Weg hinab zum Strand.

In meinen Träumen tanzten wir im Mondlicht,
Und die Sterne standen glitzernd überm Strand,
Ich sah uns fiebernd und in Flammen,
Nie wieder hab ich so gebrannt.

ach liebste, lass uns eilen,
ach liebste, lass uns eilen, wir haben zeit.
es schadet das verweilen,
das verweilen uns beiderseit,
der edlen schönheit gaben fliehn fuß für fuß,
bis alles was wir haben, was wir haben,
verschwinden muß.

der wangen zier verbleichet, das haar wird greis,
der äuglein feuer weichet, die brunst wird eis,
das mündlein von korallen wird ungestalt.

schönheit dieser welt vergehet,
wie ein wind, der niemals steht,
wie die blume, die kaum blüht,
auch schon zur erde sieht,
wie die welle, die den weg bald nimmt.
der hände schnee verfallen und du wirst alt,
drum lass uns jetzt genießen,
der jugend frucht, eh wir dann folgen müssen
der jahre flucht.

wo du dich selber liebest, da liebe mich,
das was du gäbest, verlör auch ich.
was soll ich klagen, welt ist wind,
ist blum, ist tragen.
der wangen zier verbleichet, das haar wird greis,
der äuglein feuer weichet, die brunst wird eis,
das mündlein von korallen, verschwinden muß.

Musik: Eric Fish
Text: Martin Opitz, bearbeitet von Eric Fish

Ein Dornendickicht teile ich,
Nun seit Jahren schon,
Mit meiner Hand.
Beseelt von dem Wunsch,
Den Kuß zu wagen,
Doch die Suche dauert schon zu lang.

Dornröschen, wach nicht auf!
Denn alles, was uns einst verband,
Ist fort – nun fort,
Das lese ich in meiner
70 Jahre alten Hand.

Dornröschen, heile mich,
Von dem Fluch,
der ewig währt.
Dornröschen, rette mich!
Im Buch des Schicksals finde ich
Nichts mehr über Dich und mich.

Narben, Wunden, Falten
Zieren meine Stirn,
Verdammt bin ich!
Verdammt, ich sag mich los von Dir!
Ich bin so müd`, ich leg mich nieder
Und schlaf gleich Dir.

Dein Garten war verwildert und vertrocknet.
Ich hab so manche Nacht darin gepflügt,
Gerodet und die Erde aufgelockert
Und die Gegenwehr im Dornenstrauch besiegt.
Ich sah schon bald: Es lohnte sich die Mühe,
Das Wasser aus dem grauen Schieferstein,
Nun blühen dort im Garten wilde Blumen,
Und in der Mittagsglut da wächst der roter Wein.

Dein Garten ist ein Abgrund wilder Blumen, ach!
Ich hab darin gegraben manche Nacht!
Dein Garten ist ein Abgrund wilder Blumen.

Dort auf dem nassen Felsen vor der Grotte,
Im Mittagsgrün der Bäume hingestreckt,
Da liegt ein junger Feuersalamander,
Der sich sonst tief in Farn und Kraut versteckt.
Im Sonnenschein hab ich in deinem Garten,
Den letzten Strauch nach Schätzen untersucht,
Und hab doch wieder nichts als Gras gefunden.
So bleib ich ohne Lohn und bin verflucht.

Dein Garten …

Nach langer Arbeit bin ich schwer und müde
Und schlafe zwischen weißen Steinen ein.
Im Traum pflüg ich schon einen andern Garten,
Vielleicht wird dort mein Glück vergraben sein.

Dein Garten …

Aus diesem Haus
Kann ich nicht raus,
Denn das ist mein Gedankenhaus.
Das hab ich mir gebaut,
Weil Eure Welt da draußen mir nicht taugt!

Dort draußen tobt der dritte große Krieg,
Ein Jeder will nur seinen eig`nen Sieg.
Zerstampft, zertrampelt liege ich im Sand
Und schreie mich um den Verstand:

LIBERTE, EGALITE, FRATERNITE,
Und ich geh
Zurück in mein Gedankenhaus.

Hin und her,
Ich kann nicht mehr!
Da draußen tobt und tost ein Tränenmeer,
Das brüllend, schäumend alles das verschlingt,
Was schreiend ich zum Himmel sing:

LIBERTE, EGALITE, FRATERNITE! …

Ich lad Euch ein,
Kommt nur herein!
Hier drinnen seid Ihr nicht allein.
Wir malen Sprüche an die Wand,
Die draußen niemand lesen kann.

Setzt Euch auf meinen Stuhl – der Freiheit heißt!
Schlaft nur in meinem Bett – Gleichheit vereint!
Und brecht so brüderlich mit mir das Brot –
als säßen wir im letzten Rettungsboot!

LIBERTE, EGALITE, FRATERNITE!

Es kommt der Tag,
Da sind die Kleinen groß
Und die Großen werden tot sein.

Es kommt der Tag,
da schweigen all die Sänger
Und die Steine werden schrein.

Und ich kehre zurück auf `nem Pferd mit wilder Mähne,
Und aus schwarzen Schafen werden weiße Schwäne.

Es kommt der Tag,
Da brechen in die müden Städte wilde Wasser ein.

Es kommt der Tag,
Da wird jeder alte Kahn ein Schiff voller Piraten sein!

Und ich kehre zurück …

Musik: Gerhard Gundermann/Eric Fish
Text: Gerhard Gundermann

Nun ist es Zeit, ein letztes Wort
Mir aus der Brust zu reißen,
Auf`s Zauberpferd zu steigen
Und dann weiterzureiten.

Ein letztes Mal den Blick
Ins Auge Dir zu bohren,
Den Spiegel zu befragen,
Was erreicht und was verloren.

Denn du bist auch nur ein Mensch,
Der verbrennt, wenn er es fühlt,
Der verlacht die Konventionen,
Wenn sein Innerstes berührt.

Bricht die Schale, bricht das Eis,
Ist die Zeit, dass ich es weiß,
Das ich Dich geläutert hab,
In Dein Herz getroffen hab.

Ich pflücke ein Vergissmeinnicht,
Ganz tief in meinem Herzen.
Du musst es pflegen und beschützen,
Mit Herzblut gießen unter Schmerzen!

Dann passt zu jedem Blütenblatt
Ein Wort und ein Gedanke,
Dann wird aus der Erinnerung
Eine immergrüne Pflanze.

Denn …

Bricht …

Und wenn die Pflanze mal verwelkt,
Weil all Dein Herzblut ist versiegt,
Dann steige ich aufs Zauberpferd
Und bringe Dir – ein neues Lied!

Eine Antwort hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst einige HTML-Tags verwenden.

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>