Gerhard Schöne: Menschenskind

Amiga/Sechzehnzehn, 1985/2007

Titelliste

  1. Sei willkommen
  2. Ein Junge weint nicht
  3. Die Alte auf der Schaukel
  4. Erinnerung
  5. Ich bin im Fernsehn aufgetreten
  6. Prinzessin
  7. Fern und nah
  8. Gesprengte Bunker
  9. Woher die Kinder kommen
  10. Manchmal sagt der Opa Sachen
  11. Erwachsen
  12. Wellensittiche und Spatzen
  13. Ganz einfach
  14. Phantasia
  15. Ich kann es nicht vergessen
  16. Frühlingslied

Liedtexte

Manchmal sagt der Opa Sachen,
über die wir heimlich lachen.
Er verwechselt, wie wir heißen,
möchte mit der Droschke reisen
und ruft: `Oma, komm mal her!´,
dabei lebt sie doch nicht mehr.

Abends zählt er dann alleine
seine schwer ersparten Scheine
und versteckt sie unterm Kissen,
weiß nicht, daß es alle wissen.
Plötzlich ruft er ganz erregt:
`Wo hab` ich mein Geld verlegt?´

Keinen Faden läßt er liegen.
Krumme Nägel will er biegen,
daß man sie noch mal verwendet.
Nicht ein Krümchen wird verschwendet,
weil er weiß, was Hunger ist
und die Not nie mehr vergißt.

Manchmal sagt der Opa Sachen,
die uns still und traurig machen,
sagt: `Bald muß ich von euch gehen,
hab` genug mich umgesehen.´
Und in solchen Augenblicken
möchten wir ihn an uns drücken.

Ref. Warst du schon da? Warst du schon da?
Warst du in Phantasia?
Warst du schon da? Warst du schon da?
In Phantasia. In Phantasia.

Verschiedne Wege führ`n dahin: Der Luftweg mit dem Zeppelin.
Und ist dir das nicht schnell genug, dann nimmst du den Gedankenflug.
Den Landweg ja nicht mit der Bahn, sonst kommst du nie und nimmer an.
Du gehst zu Fuß, und zwar bei Nacht. Dann bist du da, eh du`s gedacht.
Für`n Wasserweg ist sehr bequem: Das städtische Kanalsystem.
Der Zugang führt durch`s Abflußrohr. Doch Dicke warne ich davor.

Hier weiß man nichts von Stunk und Neid und nichts von fester Arbeitszeit.
Wer lustig ist, der schafft etwas, denn Arbeit macht hier immer Spaß.
Man wird hier Trainer für Jojo, man geht ins Schlipsentwurfbüro,
als Streicheiwart ins Kinderheim, ins Lyrikwerk, Abteilung Reim.
Sehr viele sind hier Schlagerstar und Milchmixmeister in der Bar,
doch in der Feuerspuckerei sind immer wieder Plätze frei!

Mit Pflanzen unterhält man sich. Das gilt hier nicht als wunderlich.
Auch Tanzmaus, Meerschwein, Hund und Katz sind dankbar für \’nen kleinen
Schwatz.
Hier gibt es Männerschwangerschaft. Die Kinder haben Bärenkraft!
Und wenn sich einer wichtig macht, wird er von allen ausgelacht.
Und jeder schmückt sich wie er kann. Kein zweiter zieht das gleiche an.
Wer will, geht nackt, auch außer Haus, denn alle sehn phantastisch aus!

Im Wohnungsbau gibt`s keine Norm. Das eine Haus hat Muschelform,
das zweite sieht wie\’n Kürbis aus, das dritte wie ein Schneckenhaus.
Und manche siedeln sich nicht an. Die haben am Häuschen Räder dran.
Und manches Haus schwebt hin und her. Und andre schaukeln auf dem Meer.
Auf flachen Dächern pflanzen sie sich Palmen an und Sellerie.
Da sitzen abends Frau und Mann und gucken sich die Sterne an.

Zensuren, Knast und Steuerpflicht, Armee und Polizei gibt`s nicht,
auch keinen Mörder, keinen Dieb. Denn hier sind alle Menschen lieb.
Wenn du nur etwas Muße hast, dann mache in Phantasia Rast.
Und wenn es dir dort auch gefällt, bring etwas mit in unsre Welt.
Der Rückweg ist ganz schnell getan: Man schaltet nur das Radio an
und guckt in einen Spiegel rein und kneift sich in das linke Bein.

Frühlingswind taut Schnee und Eis auf,
Sonne weckt die Blumen,
Amseln singen nun am Abend,
und auch ich muß summen.

Mädchen pflücken Buschwindröschen,
singen, lachen, scherzen,
alle Blumen wollen wachsen,
so auch unsre Herzen.

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