Gerhard Schöne: Spar deinen Wein nicht auf für morgen

Amiga/ BuschFunk/Sechzehnzehn, 1981/1995/2007

Titelliste

  1. Oder fehlt da noch was
  2. Katrin malt
  3. Die Flötenspielerin
  4. Highlife in the city
  5. Nimm mein Herz
  6. Unterm Dach
  7. Spar deinen Wein
  8. Meine Freunde
  9. Hinterhoflied
  10. Unterwegs
  11. Klang der Stille
  12. Liebeslied
  13. Wie oft schon
  14. Heizers Geburtstagsständchen
  15. Poetisches Begräbnis
  16. Das Festmahl
  17. Schlaflied

Besetzung

  • Gerhard Schöne: voc, git, m-harm
  • Karl- Heinz- Saleh: git, mand, perc, voc
  • Dieter Beckert: git, x, perc, voc, m-harm
  • Frieder W. Bergner: tb, perc
  • Frank Rudolf: acc
  • Gerold Genßler: bass, wb

Liedtexte

Er hieß Jürgen, nannte Charlie sich,
war gerad achtzehneinhalb.
Seine Jeans war´n oft geflickt
und nicht mehr blau.
Seine Eltern nannt´ er Spießer,
Konsumsklaven und Genießer.
Und Polypen nannte er den ABV.

Charlie ging nicht mehr zur Arbeit,
und er ging weg von zu Haus.
Auf der Wiese stand ein altes Autowrack.
Das Ding hat er ausgemistet
und sich darin eingenistet,
malte Blumen auf das Dach mit Nitrolack.

Refr.:
Er sang nur:
Highlife in the city,
oh, my life is pretty,
yeah, yeah, yeah – oh no, no,
highlife in the city,
oh, my life is pretty,
yeah, yeah, yeah ….

Er hat Perlen aufgefädelt
und als Schmuck das Zeug verkauft,
hat Lupinensamen um sein Nest gestreut.
Putzte manchmal sich die Zähne,
trug ein Stirnband um die Mähne
und las Hemingway, Karl May
und Sigmund Freud.

Eines Tages kam sein Oller
mit ´nem Wartburg angebraust,
zog den Charlie an den Haar´n
und brüllte rum.
Charlie aber sagte leise:
„Arme Spießer, arme Greise.“
Und allmählich wurde da sein Papi stumm.

Und er hörte Charlie reden,
wie sein neues Leben fetzt,
wie er Vögel füttert, Blumen sät und singt.
Papi riss den Schlips vom Kragen,
schmiss ihn fort, fing an zu klagen,
dass sein Spießerleben ihn
doch selbst anstinkt.

Refr.:
Sie sangen:
Highlife in the city,
oh, my life is pretty,
yeah, yeah, yeah – oh no, no,
highlife in the city,
oh, my life is pretty,
yeah, yeah, yeah ….

Nach paar Jahren war der Anger
von Lupinen überwachsen,
in dem Autowrack sang laut ein alter Mann.
Der lag faul auf der Matratze,
trug ein Stirnband um die Glatze,
und er hatte ein paar schlimme Bluejeans an.

Einmal kam ein schwarzer Fiat
ums Lupinenfeld geschnitten,
Jürgen stieg heraus – frisiert und parfümiert.
Und er schrie: „Du Unnormaler,
Spinner, Hippie, Asozialer!“
In dem Autowrack sang Papi ungeniert:

Refr.:
Oh no, no,
highlife in the city,
oh, my life is pretty,
yeah, yeah, yeah – oh no, no,
highlife in the city,
oh, my life is pretty,
yeah, yeah, yeah ….

Nimm mein Herz,
es ist die Taube,
die die Meere überfliegt,
die treibt es wieder fort.
Sie sucht und flieht den Ort,
wo sie warm und sicher liegt.

Nimm mein Herz,
es ist die Wolke,
die grad überm Nußbaum stand.
Die spielt mal mit der Spatzenschar,
kriecht als Nebel in dein Haar,
und doch faßt sie keine Hand.

Nimm mein Herz,
es ist ein Garten,
steinig und wüst.
Bist du nah, fällt der Regen drauf,
und es geht der Samen auf,
der darin verborgen ist.

Die Bäume haben sich dünn gemacht.
Das Dickicht ward sauber planiert.
Der Hans hat die Fiedel zum Trödler gebracht.
Jetzt wird er als Discjockey geführt.
Zu Johannis wird nicht mehr getanzt unterm Mond,
die Lampions sind längst verstaubt.
Vielleicht kommt ein Film, daß das Aufbleiben lohnt.
Bis zehn Uhr ist Singen erlaubt.

Ref. Wohin soll die Nachtigall,
wohin soll ich?
Da fehlt was, sagt mir mein Gefühl.
Ich mal` meine Sehnsucht,
ich bin unterwegs.
Das ist es noch nicht,
das Ziel.

Das Unkraut habn wir mit Gift weggemacht,
die Grillen sind tot oder still.
Die Frösche verließen den Dorfteich bei Nacht,
sie flohen vor Lauge und Müll.
Das Spiel unsrer Kleinen ist qualifiziert.
Keins spielt mehr mit Holz oder Lehm.
der Stahlbetonspielplatz ist desinfiziert,
die Wartung der Kinder bequem.

Der Harlekin wischte die Schminke vom Mund,
weil er keinen Kunstpreis erhielt.
Jetzt sammelt er harmlose Witzelchen und
hat nur noch in Nachtbars gespielt.
Jetzt läuft es sich leichter, jetzt geht es schon glatt.
Die Bäume hier sind registriert.
Die Alten warn hungrig, und wir sind so satt,
so satt, daß man manchmal fast friert.

Lieber Freund, komm zu Tisch,
hier ist Platz noch für dich.
Was du geben kannst, leg\‘ in die Runde.
Sei es Wein, sei es Schmalz,
es ist gut zu gegebener Stunde.

Ref.: So muß ein Festmahl sein.
Jeder bringt etwas ein.
Jeder nimmt etwas mit.
Ein Törtchen, ein Wörtchen,
ein Lied.

Auf die Freundschaft den Toast!
Suchst du Rat, suchst du Trost,
dann wird sich wohl für dich jemand finden.
Denn du bist hier gefragt,
jeder, der etwas wagt,
der sein Fähnlein nicht dreht nach den Winden.

Einer sagt ein Gedicht,
einer spendet ein Licht,
der entlockt ein paar Worte dem Stummen.
Dieser suchte und fand,
jener reicht seine Hand.
Einer schenkt einem anderen Blumen.

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